Psychotherapie

Eine "Psychotherapie" ist bei der Behandlung von Schlafstörungen immer dann angezeigt, wenn als Ursache oder als Folge der Schlafstörung psychische Probleme/Störungen vorliegen. Dies ist z.B. immer dann der Fall, wenn die Schlafstörung durch eine Depression verursacht wird. Umgekehrt können Schlafstörungen aber häufig auch zu Depressionen führen, die sich ähnlich wie die chronische Schlafstörung verselbständigen und einer eigenständigen Behandlung bedürfen.

"Ich bin doch nicht verrückt":

Viele Patienten reagieren auf den Vorschlag, eine Psychotherapie zu machen, ablehnend, weil sie die Vorstellung haben, dass Psychotherapie nur etwas für "verrückte" Menschen sei. Tatsächlich werden solche Störungsbilder, die man im Volksmund als "verrückt" bezeichnet (Psychosen, Schizophrenien, Wahnerkrankungen), in erster Linie durch Psychiater, d.h. durch Mediziner behandelt. Psychotherapie zielt hingegen auf solche psychischen Probleme ab, bei denen der Patient in seiner Stimmung (nervös, depressiv, ängstlich, unsicher) und/oder seinem Verhalten (Probleme in Beziehungen, Arbeit, Freizeit) immer wieder wesentlich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt ist.

Psychotherapie bei chronischen Schlafstörungen?:

Bei vielen Patienten steht häufig die Schlafstörung im Vordergrund ihres Leidens und Probleme am Tage werden von ihnen entsprechend durch die schlechten Nächte erklärt. Erst im Laufe einer schlafspezifischen Therapie wird dann deutlich, dass die Probleme am Tage auch trotz der verbesserten Schlafqualität weiter bestehen bleiben.

Umgekehrt zieht eine ursachenorientierte Behandlung z.B. einer Depression zwar eine Verbesserung der Depression nach sich; nicht in jedem Fall verbessert sich damit aber die gleichzeitig bestehende chronische Schlafstörung.

Eine schlafunspezifische Psychotherapie sollte bei Vorliegen einer chronischen Schlafstörung in jedem Fall mit schlafspezifischen Verfahren kombiniert werden.

Welche Formen der Psychotherapie gibt es?:

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher psychotherapeutischer Richtungen und Methoden. Die bekanntesten sind Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und Gesprächstherapie. Von den Krankenkassen werden z.Z. nur die Kosten für eine Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse übernommen.

Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Probleme "erlernt" wurden und entsprechend auch durch neue Erfahrungen wieder verlernt werden können. In der Therapie geht es entsprechend darum, sowohl während der Therapiesitzungen selber mit Gesprächen und Übungen, als auch mit "Hausaufgaben" das problematische Verhalten in konkreten Situationen zu verändern. Die hohe Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Die Verhaltenstherapie bedient sich neben symptomunspezifischen Techniken vor allem störungsspezifischer Methoden. U.a. werden die oben aufgeführten schlafspezifischen Techniken zur Verhaltenstherapie gezählt.

Psychoanalyse: Die auch als "Tiefenpsychologie" bezeichnete Psychoanalyse geht auf die berühmte Theorie Sigmund Freuds zurück. Psychische Probleme werden hier als Folge von (häufig verdrängten, nicht bewussten) Konflikten in der Kindheit angesehen. In Gesprächen sollen diese verdrängten Konflikte wieder dem Bewusstsein zugängig gemacht und dadurch aufgelöst werden. Es gibt keine direkten störungsspezifischen Methoden.

Gesprächstherapie: Die sog. Klientenzentrierte Gesprächstherapie von Rogers ist eine Methode, bei der durch die einfühlsame Haltung des Therapeuten dem Patienten geholfen werden soll, sich selber besser zu akzeptieren und besser kennen zu lernen. Auf diesem Wege soll der Patient Probleme, die aus einer entsprechenden Nicht-Akzeptanz seiner Selbst herrühren, lösen. Die Wirksamkeit dieser Methode als alleiniger Technik bei psychischen Störungen ist umstritten.